Schulpatenschaften

Schulpatenschaften

Wir leben seit 1994 in Ypacarai, an der seit wenigen Jahren asphaltierten Strasse nach Pirayu, ca. 1 km von der Armensiedlung „La Cantera“ entfernt, einer von unzähligen illegalen Armensiedlungen in Paraguay.

Auf dem staatlichen Land reihen sich zahlreiche Wellblechhütten aneinander und die Siedlung bekam ihren Namen durch den auf der anderen Strassenseite liegenden Steinbruch (span. Cantera). Durch die greifbare Nähe wurden wir in den vergangenen Jahren oft zur Anlaufstelle und Ansprechpartnern für die Frauen und Familien aus der Gegend.

Da sehr viele Frauen allein für die Erziehung und Versorgung der Kinder verantwortlich sind, bleibt ihnen nicht viel finanzieller Spielraum ihre Kinder bezüglich Schulbesuchs und Ausbildung zu unterstützen. Selbst wenn es einen Vater in der Familie gibt, reicht dessen kärglicher Lohn meistens nur dazu aus, die Familie einigermassen satt zu bekommen.

Bildung und Gesundheitsvorsorge bleiben da meist auf der Strecke und durch die langjährige Diktatur sowie mangelnde Bildung der Eltern sehen diese manches Mal auch die Notwendigkeit nicht. Oftmals mangelt es an ganz einfachen Dingen, die einem regelmässigen Schulbesuch entgegenstehen: leerer Magen und daher keine Konzentration, kein Geld für den Schulbus, keine Uniform oder Schuhe, bei Regen stehen die Hütten unter Wasser und können gar nicht trockenen Fusses verlassen werden, u.v.m.

SchulpatenschaftenDie Kinder sind vor allem in den Wintermonaten oft krank. Unterernährung, mangelnde Hygiene, fehlende Impfungen oder ärztliche Kontrollen sowie schlimmste Wohnbedingungen (kein fliessendes Wasser, keine Sanitäranlagen, alle schlafen umgeben von Hunden, Katzen und Hühnern in einem Zimmer, oft auf dem Boden) sind daran schuld.

Hier haben wir vor mehreren Jahren begonnen, damals mit Hilfe von FreundInnen, die uns in unserer Wahlheimat besuchten, Schulkinder gezielt durch eine Patenschaft zu unterstützen.

In erster Linie werden begabte, aber auch besonders bedürftige Kinder vermittelt und unterstützt. Das sind überwiegend Vorschul- und Grundschulkinder, weil wir möglichst früh mit einer guten Schulbildung beginnen möchten. Aber auch ältere besonders gute und fleissige Schüler bekommen die Chance durch eine Patenschaft.

 

Wenn wir die Möglichkeit haben, melden wir die Kinder in Privatschulen an, da dort die Ergebnisse langfristig besser sind und geregelter Unterricht stattfindet. Wir haben jedoch auch Kinder aus der Gegend von La Cantera, die auf eine Nationalschule gehen und durch die Patenschaft bezüglich der Unkosten von Schulmaterial, Uniform und sonstigen Auslagen entlastet werden können und ihnen so erspart bleibt, arbeiten zu müssen, anstatt zur Schule zu gehen.

SchulpatenschaftenMomentan haben wir 37 Schulkinder, die insgesamt durch mehr als 30 Paten und teilweise durch Sonderspenden unterstützt werden. Zum neuen Schuljahr 2011 haben sich viele Kinder und ihre Eltern dafür interessiert, an dem Schulpatenprojekt teilzunehmen. Die Monatsbeiträge sind unterschiedlich und wir haben auch Kinder, die von zwei oder mehreren Paten unterstützt und gefördert werden; dies wird völlig individuell gehandhabt, je nach Familiensituation, Schule und der Höhe des Monatsbeitrages.

Durch die Zahlungen der Paten werden folgende Unkosten bestritten: Schulgebühr (sofern eine Privatschule besucht wird), Schultransport (im Falle einer Schule die weiter entfernt liegt oder bei Grundschulkindern), Schuluniformen und -schuhe, Schulmaterial und -bücher, Schulfrühstück (je nach Familiensituation), zusätzliche Weiterbildung (Englisch, PC/Internet usw.), falls notwendig auch Kleidung, Toilettenartikel und Medikamente (bei Notfällen oder falls die Familien kein Geld hierfür haben) sowie gelegentlich kulturelle Aktivitäten (Ausflüge, Zeltlager, usw.).

Die monatlichen Beiträge belaufen sich in unterschiedlicher Höhe zwischen 10 und 50 Euro/Monat.

SchulpatenschaftenUnser Ziel ist es, die Patenschaft 12 Jahre lang bis zum Abschluss der Oberstufe, dem hiesigen Abitur, aufrecht erhalten zu können. Danach versuchen wir gegebenenfalls über Paten oder über andere Projekte (siehe Arbeitsplatzbeschaffung/Ausbildungszentrum/Kurse) ein Studium oder eine Ausbildung für die jungen Menschen zu ermöglichen.

Die Paten werden durch regelmässige Berichte, Fotos und auch Briefe von den Kindern über den Werdegang der Kinder auf dem Laufenden gehalten. Bei den meisten von ihnen ergab sich ein sehr schöner, persönlicher Kontakt mit gegenseitigem Schriftverkehr und sogar Besuchen von den Pateneltern bei „ihrem“ Kind in Paraguay.

Gerne informieren wir auf Anfrage über dieses lohnende Projekt und verschicken Fotos mit Information zu den Kindern, die noch auf einen Paten hoffen.

Fotos der Patenkinder finden Sie auch in unserer Fotogalerie »